Gärten für die Artenvielfalt

Blühender Garten KI generiert

Herbst im Garten – jetzt aktiv werden für die Artenvielfalt

Der Oktober ist die Zeit des Übergangs: Der Garten bereitet sich auf den Winter vor – Laub fällt, Pflanzen ziehen sich zurück, viele Gartenarbeiten stehen an. Doch gerade in dieser Phase lassen sich wichtige Grundlagen legen, damit Ihr Garten im kommenden Frühjahr als Lebensraum für Artenvielfalt erblüht. In diesem Artikel zeigen wir Ihnen, wie Sie Ihren Garten im Herbst winterfit machen — und gleichzeitig nachhaltig, naturnah und artenreich gestalten.

Warum artenreiche Gärten – und warum gerade jetzt?

Viele Gärten sind ökologisch eher „leer“: Der Artenreichtum hängt oft weniger von der Fläche ab als davon, wie vielfältig Strukturen, Pflanzen und Lebensräume gestaltet sind. Jedes Grundstück, ob klein oder groß, kann ein „Trittsteinbiotop“ werden: so genannt, weil es Arten ermöglicht, zwischen größeren (Kern-)Lebensräumen zu wandern oder sich auszubreiten. Durch gezielte Maßnahmen schon im Herbst kann man wichtige Strukturen und Grundlagen schaffen, sodass im nächsten Jahr mehr Tiere (Insekten, Vögel, Kleinsäuger) ideale Bedingungen vorfinden.

Was Gartenbesitzer*innen wissen sollten: Inhalte aus dem Projekt gARTENreich

Das NABU-Projekt gARTENreich hat eine Umfrage unter Gartenbesitzenden durchgeführt, Materialien erstellt und einen spannenden Handlungsleitfaden veröffentlicht. NABU - Naturschutzbund Deutschland e.V.

  • Es gibt vielfältige Anleitungen (PDF mit Skizzen, Videos, bebilderte Schritt-für-Schritt-Anleitungen) für verschiedene Gartenelemente: Wildstaudenbeete (sonnig und schattig), Blumenwiesen, Wildsträucherhecken, Vertikalbegrünung, Naturecken, Nisthilfen / Totholz, Trockenmauern, Miniteich etc. Gerne mal reinschauen: NABU - Naturschutzbund Deutschland e.V.
  • Die Pflege im naturnahen Garten ist kein „Nichtstun“, sondern bewusstes Mitgestalten: abgestufte Pflege, naturnahe Gestaltung statt radikaler Ordnung.
  • Der Handlungsleitfaden richtet sich an Kommunen, um sie darin zu unterstützen, Bürger*innen zu inspirieren, Rahmenbedingungen für artenreiche Gärten zu schaffen und zielgruppenspezifisch anzusetzen.


Herbstmaßnahmen für einen artenreichen Garten

Hier einige Beispiele der Herbstmaßnahmen, ergänzt durch Hinweise, wie zur Artenvielfalt beigetragen werden kann:

1. Laub liegen lassen – aber strategisch

Ein Großteil des Laubs kann in einer Ecke gesammelt oder in einem Laubhaufen „liegen gelassen“ werden, um Insekten, kleine Tiere und Mikroorganismen Überwinterungsplätze zu bieten.
Ein Teil des Laubs kann fein zerhäckselt auf Beeten verteilt (als Mulch) werden.

2. Totholz & Reisighaufen anlegen

Stellen Sie stapelweise Äste, oderTotholzstämme auf einem Haufen zusammen – dies dient als Unterschlupf, Nistplatz und Unterschlupf für Insekten und Kleintiere.

3. Wildpflanzen / heimische Arten als Herbstpflanzung

Setzen Sie bereits im Herbst geeignete heimische Stauden, Sträucher oder Zwiebelpflanzen (z. B. Frühjahrsblüher), die im nächsten Jahr Blumen für Insekten und Struktur bieten.
Vermeiden Sie exotische, stark hybridierte oder gefüllte Blumen, die wenig Nektar oder Pollen anbieten.

4. Naturecken schaffen

Im hinteren Teil des Gartens oder in Ecken können Bereiche bewusst weniger gepflegt bleiben („wilder Bereich“). Dort dürfen z. B. Brennnesseln, Löwenzahn, Klee oder andere Wildpflanzen wachsen, die Raupen, Wildbienen und Kleinsäugern Lebensraum bieten.

5. Wege, Trockenmauern & Steinschlichtungen

Errichten Sie kleine Trockenmauern oder Steinschlichtungen, an sonnigen Lagen. Die Fugen zwischen Steinen bieten Versteck- und Wärmeplätze für Käfer, Eidechsen etc.
Fugen und Boden ohne dichte Bepflanzung können bewusst offen gehalten werden, denn viele Wildbienenarten brüten im Boden.

6. Wasserstellen / Miniteich

Auch wenn große Teiche im Garten nicht möglich sind, lässt sich oft ein kleiner Wasserbehälter oder Miniteich realisieren. Ein Wasserangebot ist für viele Arten – von Insekten über Amphibien – wichtig.

7. Pflege & Schnittmaßnahmen mit Maß

Im Herbst ist ein guter Zeitpunkt, Gehölze zu schneiden — aber planvoll: Schneiden Sie erst nach der Blütezeit, lassen Sie Totholz und abgestorbene Äste stehen (sofern nicht gefährlich).
Viele Insekten und Vögel nutzen alte Halme, Stängel und Äste im Winter als Unterschlupf oder Nahrungsquelle.


Viele weitere Tipps, Schaugärten und Veranstaltungen zu diesem Thema finden Sie auch hier: https://www.naturimgarten.at/ 

Jeder Garten – ob groß oder klein – kann ein wertvoller Beitrag für mehr Artenvielfalt sein. Nutzen wir den Herbst, um mit einfachen Maßnahmen Lebensräume zu schaffen und so schon heute die Grundlage für ein blühendes, summendes und vielfältiges Morgen zu legen.

06.10.2025