Landwirtschaft-Sehnsuchtsort oder Sündenbock?

BioBauer Jakob Mayer erzählt über seinen Hof

Was will die Gesellschaft von der Landwirtschaft? 

Landwirte und Landwirtinnen stehen in ihrem ganzen Leben im Spannungsfeld zwischen Nutzung und Pflege unserer Kulturlandschaft, Lebensmittel-Produktion und den Erwartungen der Konsument*innen bzw. der Gesellschaft. Fünf Betriebe, die im Rahmen der Initiative FarmingForNature zu Biodiversitätsbotschafter*innen gekürt worden sind, erzählten in einer Festveranstaltung in der Wiener Urania über ihre Lebenshaltung und den Umgang mit den Erwartungen der Gesellschaft. 

Die gesellschaftlichen Erwartungen an die Landwirtschaft sind groß. Von der Produktion gesunder Lebensmittel zum Tierwohl, Beiträgen zum Klima- und Umweltschutz, der Landschaftspflege bis hin zur ganz aktuellen Wiederherstellung von geschädigten Ökosystemen, der Renaturierung. Unweigerlich wachsen damit Respekt und Wertschätzung für jene Landwirte und Landwirtinnen, die es nicht nur schaffen, Ökologie und Ökonomie gut unter einen Hut zu bringen, sondern auch mit einer positiven und innovativen Lebensweise den Betrieb zu führen. 

Die Initiative FarmingForNature 

FarmingForNature bringt genau solche Betriebe vor den Vorhang und bietet ihnen mindestens ein Jahr lang eine Plattform, in der sie ihre Denkweise und ihre Haltung anderen mitteilen können. In einem mehrstufigen Auswahlprozess werden von einer Expert*innenjury Botschafter*innen für Biodiversität gekürt, die stellvertretend für jene Landwirte und Landwirtinnen stehen, die erfolgreich wirtschaften und der Natur ihren Raum geben. Fünf dieser Lichtblicke standen am 18.11.24 im Mittelpunkt einer großen Festveranstaltung in der Wiener Urania: die Botschafter*innen für Biodiversität 2024 Otto Knaus, Jakob Mayer, Angelina Pucher, Armin Rauch und Alexander Steindl. Die engagierte Klima- und Umweltjournalistin Katharina Kropshofer sagt in einem Eingangsstatement: „Ich glaube, dass es genau darum geht, realitätsferne Bilder von der Landwirtschaft einerseits als Sehnsuchtsort, andererseits als Sündenbock zu durchbrechen und gegen ein komplexeres Bild zu tauschen“. 

Die 5 Biodivbotschafter 2024Die 5 Biodivbotschafter 2024




















Kreative und lebensfrohe Vorzeigebetriebe 

Kurze Interviews mit jedem Betrieb sowie kleine Mitbringsel, die die Botschafter*innen im Publikum verschenkten, gaben Einblicke in ihre ganz besondere Art des Wirtschaftslebens und brachten dem Publikum näher, warum es ihnen so wichtig ist, Landwirtschaft im Einklang mit der Natur zu betreiben. Jakob Mayer steigt von Milchviehhaltung auf die Herstellung von Elsbeerprodukten um und gründet im Wienerwald das Elsbeerenhaus. Armin Rauch aus Vorarlberg erzählt, in welchem großartigen, ausgeklügelten ökologischen System bei ihm auf 900m Seehöhe viele Gemüse- und Obstsorten wachsen. Alexander Steindl aus Haidershofen in Niederösterreich hat für seine Rinder mit unzähligen wertvollen Strukturen ein einzigartiges Weidesystem, die sogenannten Sonnenweide, entwickelt. Angelina Pucher aus Heiligenblut in Kärnten berichtet über ihren Archehof und die Bedeutung, dass am Bauernhof mehrere Generationen aufeinandertreffen. Und Otto Knaus aus der Südsteiermark zeigt eindrucksvoll, wie Weinbau und Natur zusammenspielen können oder sogar müssen. „Das Faszinierende und Ansteckende an all diesen Betrieben ist ihr Charisma, und der Mut, neue Wege zu gehen und Dinge auszuprobieren“ sagt Johanna Frangez, Projektkoordinatorin von FarmingForNature. Fünf Kurzfilme stellen die Höfe und Herangehensweisen dieser Betriebe vor. Bei einer Online-Abstimmung wurde dazu aufgerufen, für die persönliche Lieblingsgeschichte zu voten, über 1.500 Personen haben mitgemacht. Die meisten Stimmen und damit den Publikumspreis konnte Alexander Steindl aus Haidershofen in Niederösterreich für sich gewinnen. Einen FarmingForNature-Ehrenpreis für sein außerordentliches und unermüdliches Engagement im Bereich des Bodenschutzes erhielt Hans Gnauer. Und auch Lukas Weber-Hajszan vom Bundesministerium Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirtschaft erhielt einen Ehrenpreis für seinen jahrzehntelangen, außerordentlichen Einsatz im Sinne der Biodiversität. Moderiert von Wolfgang Suske, dem Projektleiter des Projektes Farming For Nature Österreich, und musikalisch umrahmt von Amy Yon verbrachten die rund 120 Teilnehmer*innen einen kurzweiligen Abend über den Dächern Wiens. 

Das Publikum freut sich über Geschenke von Jakob MayerDas Publikum freut sich über Geschenke von Jakob Mayer

Kontakt: 

www.farmingfornature.at 

info@farmingfornature.at 

Tel.: + 43 1 95 76 306

11.12.2024