Abschied nehmen von den Ölheizungen

Raffinerie

Der Ausstieg aus fossilen Energiequellen ist schon lange nicht mehr nur ökologisch von Relevanz. Auch aus geopolitischen und finanziellen Gründen werden heutzutage Ölheizungen ausgetauscht. Laut dem Bundes-Regierungsprogramm: „Phase-out-Plan für fossile Energieträger in der Raumwärme“ ist es angedacht, bis spätestens Ende 2035 alle Ölkesseln ausgetauscht zu haben. Doch für viele Ölheizung könnte es mit dieser Absichtserklärung schon früher ein Ende geben. Denn einerseits ist es seit 2020 verboten in Neubauten Ölheizungen zu verbauen. Anderseits darf auch seit dem Jahr 2021 bei Sanierung kein alter Kessel gegen einen neuen Ölkessel ausgetauscht werden. Weiters soll im Jahr 2025 der Ölhahn für alle Ölheizungen, welche älter als 25 Jahre sind, abgedreht werden.

Doch wie schaut es in der Region der KEM Elsbeere-Wienerwald aus? Insgesamt kommen auf ca. 37.600 Einwohner*innen rund 4060 Ölheizungen. Diese werden in der beistehenden Grafik folgendermaßen auf die Gemeinden aufgeteilt.

Diagramm Anzahl Ölheizung in der KEM


Je nach Anlagenalter und Typ werden durchschnittlich für eine kWh an Endenergie rund 302 g LCA- CO2-Äquivalent ausgestoßen. Im Vergleich: Pellets haben durchschnittliche Emissionen von 49 g CO2-Äquivalent/kWh und gerechnet mit dem österreichischen Strommix haben Luftwärmepumpen ca. 152 g LCA-CO2-Äquivalent/kWh. Zusammen mit dem oben genannten geplanten Aus für Ölheizungen könnten dies überzeugende Argumente für den Ausstieg sein. 

Welche finanziellen Anreize gibt es für solch einen Heizungstausch?

Einerseits fördert der Bund bis Ende des Jahres noch mit der Förderaktion „Raus aus Öl und Gas“. Dort werden Umstiegswillige mit bis zu 7500€ bzw. max. 50% der förderungsfähigen Kosten vergütet. Förderungsberechtigt sind alle Privatpersonen, die in einem Einfamilien-, Zweifamilien- oder Reihenhaus wohnen. Weiters kann der Heizkesseltausch auch steuerlich fünfmal mit einem Pauschalbetrag von 400 € pro Steuerjahr als Sonderausgabe geltend gemacht werden. Voraussetzung: Der Tausch wird vom Bund gefördert und die Förderung wird erst nach dem 30.6.2022 ausbezahlt. Für weitere Infos für die Bundesförderung finden sie unter folgenden Links: 

www.oesterreich.gv.at

www.umweltfoerderung.at

www.kesseltausch.at

Anderseits fördert auch das Land Niederösterreich den Heizungsumstieg mit einem Direktzuschuss bis zu 3.000 Euro bzw. maximal 20% der Gesamtkosten. Dieser Zuschuss kann noch bis 31.12.2022 angesucht werden. Auszahlung geschieht aber erst nach Inbetriebnahme der neunen Anlage. Nähere Infos siehe: 

www.noe.gv.at

Doch welche erneuerbaren Alternativen dienen als Ölheizungsersatz?

Eine einfache, pauschale Antwort ist schwierig, denn es kommt ganz darauf an wie groß das Haus ist oder auf welche Vorlauf- und Rücklauftemperaturen das Verteilsystem ausgelegt ist. Prinzipiell kann bei einer Sanierung jede Alternative infrage kommen. Wichtig ist dabei zu wissen, in welchem wärmetechnischen Zustand sich das Gebäude befindet. Denn auch ein gut gedämmter Altbau kann das Energieeffizienzniveau eines Neubaus erreichen, was wiederum die benötigten Leistungen verringern könnte. In solchen Fällen könnten auch im Altbau, Wärmepumpen verwendet werden. Diese stellt im Normalfall geringe Vorlauftemperaturen bereit und bietet sich an, wenn auch das Verteilsystem diese Temperaturen nutzen kann. Meist sind dies Fußboden- oder Wandheizungen. In diesem Fall sollte der Umstieg kein großer Aufwand werden. Jedoch können Wärmepumpen in Zusammenhang mit Photovoltaik oder Solarthermie auch höhere Vorlauftemperaturen erreichen. 

Bei schlechterer Dämmung, vor allem in Kombination mit Verteilsystemen, welche normalerweise höhere Temperaturen benötigen (z.B. Heizkörpern), könnte eine Pellets Lösung eine Alternative sein. Diese kann dank ihrer ähnlichen Funktionsweise meist das Verteilsystem des Bestands verwenden, sowie den Platz des Öltanks, als Lagerplatz von Pellets um fungieren. Bei größeren Häusern kann durch die teureren Rohstoffkosten jedoch der Anreiz verloren gehen. 

Festzuhalten ist, dass neben dem Ausstieg aus Öl und Gas, eine ordentliche Sanierung des Gebäudes für Einsparungen sorgt. Denn alles was nicht verbraucht werden muss, muss in erster Linie auch nicht erzeugt werden und spart somit nicht nur Geld, sondern auch CO2 ein.


Weitere Anlaufstellen für Energieberatung bietet die Energie-Niederösterreich unter folgendem Link: 

www.energie-noe.at

Dort werden Sie bei der Auswahl eines geeigneten erneuerbares Heizsystems unterstützt und über Kosten, Finanzierungs- sowie Fördermöglichkeiten informiert.

16.05.2022